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Geschichte des Hauses
Das Wurzener Rathaus, in dem sich die Bibliothek seit 1928 mit Unterbrechungen befindet, hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich.
Im Jahr 1519, beim großen Stadtbrand von Wurzen, wurde es vollständig zerstört und bald danach wieder aufgebaut. Bis 1802 brannte es noch dreimal nieder. 1803 entstand es auf den alten Fundamenten im Baustil des Klassizismus völlig neu. So präsentiert es sich auch heute noch im Wurzener Stadtbild.
Vom Rathaus aus wurden über Jahrhunderte hinweg die Geschicke der Stadt vom Rat gelenkt. Das Rathaus enthielt bis ins 19. Jh. neben den Ratsstuben auch den Ratskeller, die städtische Waage und Verkaufsstände. Im Rathaussaal, in dem die Bürgerschaft ihre Feste abhielt, legten im Sommer die Tuchhändler und im Winter böhmische Hopfenhändler ihre Waren aus. 1847 zog hier zusätzlich die neu gegründete Stadtsparkasse ein.
In den zwanziger Jahren des 20. Jh. waren im Rathaus die SPD-Arbeiterhilfe und eine Kneipe untergebracht. Am 1. September 1928 eröffnete nach umfangreichen Verhandlungen mit dem Gewerbeverein Wurzen, dem Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund Ortsausschuß Wurzen, dem Literarischen Verein Wurzen und insbesondere der amtlichen Kreisberatungsstelle für das volkstümliche Büchereiwesen Leipzig eine öffentliche Bibliothek im Wurzener Rathaus. Ein Raum stand zur Verfügung. In dem verblieb sie bis zum Ende der dreißiger Jahre. Danach wurde das Rathaus zum sogenannten "Braunen Haus". Die Nationalsozialisten richteten im Gebäude ihre Verwaltung ein und brachten die Bücherei im Stadthaus unter.
Nach 1945 verblieb die Städtische Bücherei zunächst im Stadthaus. 1948 zog sie zurück ins Rathaus, die Kinderbibliothek wurde eine selbstständige Abteilung und die erste Kinderbibliothek im Gebiet. Nach der Gebietsreform 1952 entstand aus der Kreisstelle für Bibliothekswesen, die im Stadthaus verblieben war und der Städtischen Bücherei, die Stadt- und Kreisbibliothek Wurzen. Sie war verantwortlich für die Koordinierung der Bibliotheken im Kreis, versorgte die umliegenden Gemeinden mit Büchern und leitete die Mitarbeiter methodisch an.