Alpina
Taschenuhr mit Gravur zum 25-jährigen Arbeitsjubiläum bei der Firma G. A. Schütz
1930er Jahre
Gehäuse Walz-Gold-Doublé, 20 Mikron
Ziffernblatt mit arabischen Ziffern und kleiner Sekunde
graviert, gepunzt
Durchmesser 52 mm
Inv.-Nr. V6433H
Diese Herren-Taschenuhr mit Sprungdeckel und Handaufzug, auch Savonnette genannt, wurde einem Mitarbeiter der Firma G. A. Schütz als Jubiläumsgeschenk übergeben und trägt folgende Gravur auf dem Staubdeckel:
„Arbeitskamerad / JOSEF HOYER / für / 25 jährige treue Mitarbeit / von / G.A. Schütz / Wurzen / 1912 24./9. 1937“.
Im Vergleich etwa zu goldenen Uhren erscheint diese Taschenuhr auf den ersten Blick wertvoller, als sie ist. Bei Uhren mit Doublé-Gehäusen (frz. doubler: verdoppeln) wird auf ein in der Regel unedles Material wie Edelstahl eine dünne Schicht aus Edelmetall, hier Gold in einer Stärke von 0,02 mm (= 20 Mikron) aufgetragen.
Im Jahr 1879 etablieren Gustav Adolph Schütz (1842–1930) – Sohn des Gründers der Wurzener Tapetenfabrik Johann Friedrich August Schütz (1808–1887) – und Ernst Hertel die Maschinenfabrik Schütz & Hertel (Mafa Wurzen, später u.a. G. A. Schütz und VEB Maschinenfabrik u. Eisengießerei Wurzen). Von anfänglich sechs Mitarbeitern wurden vor allem Vakuumpumpen, Kompressoren und Druckluftwerkzeuge, die für die hiesigen Steinbrüche unverzichtbar waren sowie Tapetendruckmaschinen, Dampfmaschinen und Rührwerke hergestellt.
Als der Arbeiter Josef Hoyer diese Taschenuhr für seine langjährige Mitarbeit und als Zeichen der Wertschätzung wohl Ende September 1937 übergeben bekommt, arbeiten dort bereits etwa 330 Personen. Die wirtschaftlichen Probleme zu Beginn der 30er Jahre sind überstanden und die Ausarbeitung des Mobilmachungsplans läuft auf Hochtouren. Auch die Firma G. A. Schütz muss ab Kriegsbeginn die Produktion umstellen bzw. zusätzlich Teile für Flugzeuge, Funkgeräte und Waffen für die Wehrmacht herstellen.
Dem Kulturhistorischen Museum Wurzen wurde die Taschenuhr, die leichte Gebrauchsspuren aufweist, Ende des vergangenen Jahres angeboten. Sie ergänzt nach ihrem Ankauf nun den Sammlungsbereich zur Industriegeschichte Wurzens.
Literatur:
Klinkhardt, Richard, Die Wurzener Industrie 1797–2002, Sax-Verlag Beucha 2005.